Mag es Zufall gewesen sein oder nicht. Jedenfalls fiel die Vereinsgründung des TVK im Januar 1920 mit dem Inkrafttreten des Versailler Friedensvertrages zwischen Deutschland und den Alliierten zusammen. Nach den Entbehrungen und Verlusten körperlicher, seelischer und sachlicher Art durch den 1. Weltkrieg konnte ein aktives Vereinsleben, getreu den Grundsätzen Friedrich Ludwig Jahns, den Menschen Hilfe in geistig-sittlicher und physischer Hinsicht zu geben, vorgewiesen werden. Das Zusammenleben wurde gefördert und gefordert.

Nachdem Robert Donner, Franz Friedhoff und Albert Funke den Verein gegründet hatten, übernahm letzterer zunächst das schwierige Amt, den Verein zu etablieren. Zunächst wurden Geräte (wie Barren, Bock, Ringe etc.) angeschafft. Als Sportstätte stand die Kriegerhalle (Schützenhalle) zur Verfügung. Aber auch Öffentlichkeitsarbeit war gefragt, da man in Konkurrenz zu benachbarten Vereinen (z.B. TV Altenhundem 1886 e.V.) stand. Deshalb wurde ein Tambourcorps (Major Peter Kebben) und eine Theatergruppe ins Leben gerufen, aus deren Auftritten dem Verein, neben der Erhebung von Beiträgen, Einnahmen zukamen. Andererseits mussten die sportlichen Aktivitäten über den örtlichen Bezirk hinaus bekannt gemacht werden. Darum organisierte der TVK schon im Gründungsjahr ein eigenes Turnfest, an dem der TV Altenhundem 1886 e. V. und schon eine Riege von Turnerinnen aus Lüdenscheid teilnahmen. Dies war der Anfang der alljährlich im Spätsommer stattfindenden Turnfeste des TVK. Vereinsmitglieder nahmen auch an anderen Turnveranstaltungen teil, so etwa dem Bezirksturnfest 1922 in Meggen und dem nachfolgenden Fest 1923 in Oberhundem. Hierbei errang Willi Neuhaus den Siegerkranz über 100 m. Es ist nicht nur zu vermuten, dass die Teilnehmer zu Fuß an den Austragungsort und zurück gelangten.

Zur Fahnenweihe 1923 in Kirchhundem gaben sich die Bezirksvereine beim Schauturnen und im Festzug ein Stelldichein. Besonders gut gelang den Kirchhundemern die Darstellung einer Pyramide (Foto). Ungefähr in diesen Zeitraum fällt auch die Gründung der Handballabteilung des TVK.

Das 1924 in Kirchhundem stattfindende Bezirksturnfest bescherte dem TVK mehrere erste Plätze, so von Willi Neuhaus und Johann Berg. Die sportlichen Aktivitäten waren aber nicht nur auf den unmittelbaren örtlichen Bereich beschränkt. Im gleichen Jahr nahm eine Turnriege, die mit Stabübungen den 1. Platz erreichte, am Kreisturnfest von Westfalen und Lippe in Hagen teil. Für den Festzug wurde eine westfälische Bauerngruppe gestellt. Wie die Beteiligten nach Hagen gelangten und ob die für damalige Verhältnisse weite Reise aus vereinsinternen und/oder privaten Mitteln finanziert wurde, ist nicht bekannt. Zum Jugendturntreffen in Meggen mit volkstümlichem Wettstreit entsendete der TVK ca. 30 Teilnehmer, die sehr erfolgreich abschnitten. Der TVK nahm in den folgenden Jahren regelmäßig an Sportveranstaltungen teil und war auch Veranstalter derselben; u. a. wurden regelmäßig Waldläufe im Frühjahr und im Herbst durchgeführt.

Aber die späten 20er Jahre machten auch dem TVK zu schaffen. Karl Wieners und Josef Berg als wechselnde Vereinsvorsitzende bis 1932, mussten den TVK durch die schwere Zeit der Wirtschaftskrise bringen. Durch den Einsatz aller konnte der Sportbetrieb, des schon 70 Mitglieder umfassenden Vereins, im Jahr 1932 weitgehend aufrecht erhalten werden. Jedoch fielen das Turnfest und die Winterfeier wegen der ernsten Zeit aus; Wanderungen beschränkten sich auf den Rüsper Wald. Bis Ende 1932 konnte der TVK bei Einnahmen von 540,80 RM im Verhältnis zu den Gesamtausgaben in Höhe von 416,08 RM ein Plus von 124,72 RM verbuchen.

Und dann brach auch im Sport durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten (30.01.1933) eine schwierige Zeit an. Die neuen Herren im Staat strebten die Umsetzung ihrer politischen und ideologischen Ziele im Wege der Gleichschaltung im Vereinswesen an. Erster Schritt hierzu bildete ein Rundschreiben des Gaues und Bezirks an die Vorstände aller Vereine, auch des TVK, in dem diese dringend ersucht wurden, ihre Ämter niederzulegen. Nach der Regelung in diesem Schreiben sollte der Vorstand nicht mehr gewählt werden, sondern von einem linientreuen 1. Vorsitzenden bestimmt werden. Eine Umsetzung dieses Schreibens erfolgte im TVK dergestalt, dass der im November 1932 gewählte 1. Vorsitzende Heinrich Kleffmann auf der außerordentlichen Generalversammlung vom 30.04. 1933 wiedergewählt wurde und er die anderen Vorstandsmitglieder in ihrem Amt bestätigte.

Mitte 1933 beteiligte sich der TVK an verschiedenen Veranstaltungen, wie dem Deutschen Turnfest in Stuttgart, dem Gauturntag in Letmathe, der Götzwanderung nach Hilchenbach, dem Bezirksturnfest in Oberhundem und dem Vereinswettturnen in Fredeburg. Es ist nicht bekannt, ob die Finanzierung der damit verbundenen Reise und Verpflegungskosten ausschließlich durch den TVK getragen wurden. Jedenfalls ist zu vermuten, dass die finanzielle Situation des Vereins zu diesem Zeitpunkt nicht schlecht gewesen sein muss, denn die Beitrage wurden jährlich auf 3,60 RM gesenkt.

Die Steuerung durch die Nationalsozialisten verlangte die Gewinnung der Jugend. Auch im TVK trat diese immer mehr in Erscheinung; so in Schmallenberg, wo unter Beteiligung des TVK ein Jugendwettturnen ausgetragen wurde. Nach den Zielsetzungen der Nationalsozialisten zur Zentralisation, erfolgte die Eingliederung des Vereins in die Deutsche Turnerschaft. Im Herbst des Jahres 1933 standen auf der Grundlage des Gleichschaltungsgedankens Überlegungen zum Zusammenschluss des TVK mit der DJK im Raum. Diese konnten jedoch erfolgreich dahingehend abgewehrt werden, dass nur eine lose Arbeitsgemeinschaft gebildet wurde.

Das Jahr 1934 begann mit der Wahl von Paul Cordes zum Vereinsvorsitzenden, und stand unter dem Zeichen, die Öffentlichkeitsarbeit des TVK zu verstärken, um mit anderen Vereinen konkurrenzfähig zu bleiben. Einerseits wurde deshalb die Forderung des Nachwuchses beschlossen, andererseits konnte der Turnbetrieb wieder im Vereinslokal aufgenommen werden. Es gelang jedoch nicht, die wenig effektive Arbeitsgemeinschaft mit der DJK zu beenden. Im Turnen nahmen die Kirchhundemer an Sportfesten in Meggen und Siegen teil, bei denen mittlere Plätzen belegt wurden. Wen verwundert's, dass unter obiger Prämisse die Beteiligung an Sportveranstaltungen unter der Hakenkreuzfahne zur nationalsozialistischen Propaganda missbraucht wurde. So propagandierten die Nationalsozialisten zu dieser Zeit die Rückkehr der nach dem 1. Weltkrieg von Frankreich beanspruchten, aber dann dem Völkerbund unterstellten Saar "heim ins Reich".

Auch die Turnbewegung wurde zu diesem Zwecke ausgenutzt. Die Saarriege kam Ostern 1934 eigens dafür ins Sauerland, um eine "Saarkundgebung" abzuhalten "verbunden mit Schauturnen". An der sportlichen Darstellung beteiligte sich die Handballabteilung des TVK mit guten Leistungen.

Die monatlich einzusammelnden Beiträge des TVK staffelten sich nach arbeitenden (3,60 RM) und arbeitslosen (2,40 RM) Mitgliedern, sowie nach Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren (1,80 RM). Die Belastungen des Vereins umfassten auch die Miete von 8,-- RM für die Benutzung des Jugendheims und die zu entrichtende Gausteuer von 76,-- RM.

Turner im August 1935

Am 1. März 1935 löste Johann Berg Paul Cordes in der Vereinsführung ab, und stand dem Verein bis 1943 vor. Die sich zunächst Mitte 1935 stellende Existenzfrage der 1. Handballmannschaft konnte erfo1greich durch Nachwuchs begegnet werden. Ein reger Spielbetrieb war die Folge. So nahm die Abtei1ung im Herbst an einem Gesellschaftsspiel gegen Düsseldorf teil, in dem man "ehrenvoll unterlag auf fremden Platz in Düsseldorf'. Die Finanzlage des Vereins verschlechterte sich zusehends. Für die Kriegerhalle waren jährlich 50,- RM aufzuwenden. Auch die Benutzung des privaten Geländes, welches heute der Fußballplatz ist, musste jährlich mit 150,-- RM bezahlt werden. Da der Platz auch vom Reichsarbeitsdienst (RAD) zum Zwecke der Wehrertüchtigung genutzt wurde, sollte sich dieser an der Finanzierung beteiligen. Zahlungen seinerseits erfolgten jedoch nicht. Die bis dahin angeschafften Geräte waren in einem guten Zustand, so dass hierfür keine Kosten anfielen. Planmäßig konnte darum Ostern 1935 der Gerätewettstreit mit Silberg in Kirchhundem ausgetragen werden.

Um die Finanzlage zu verbessern, veranstaltete die Theatergruppe des Vereins Anfang 1936 einen Vorstellungsabend im Vereinslokal verbunden mit einem gemütlichen Beisammensein. Gegeben wurde das Stück "Stilles Heldentum" zum Eintrittspreis von 0,50 RM. Aufgrund dieser und anderer Aktionen konnte der Verein 1936 ein reines Guthaben von 108,96 RM verbuchen.

Inwieweit die nationalsozialistischen Jugendabteilungen wie HJ (Hitlerjugend) und BDM (Bund Deutscher Mädchen) mit ihrem vorgegebenen Ziel der Leibeserziehung, auch im Dienst der Wehrertüchtigung, Einwirkung auf den Bestand des Vereins hatten, ist nicht mehr feststellbar . Jedenfalls zählte der TVK 1937 lediglich 57 Mitglieder. Aber der Einsatzwille der Sportler, auch in privater Hinsicht, war ungebrochen. So ermöglichten die Vereinsmitglieder u.a. durch finanzielle Spenden Johann Berg die Teilnahme am Deutschen Sport- und Turnfest in Breslau vom 23. bis 31.07.1938.

Immer mehr drang die nationalsozialistische Ideologie in die bis dahin bestehenden Vereinsstrukturen ein. So musste der TVK zum Beispiel 1940 eine Reichsstraßensammlung durchführen, wozu er vom Reichsbund-Leibesübungen beauftragt war . Des weiteren musste der Verein sich in Gemeinschaft umbenennen. Noch intensiver gestalteten sich Satzungsänderungen, die vom Reichsfinanzminister erzwungen, zur Klärung von "gemeinnützigen Jugendpflegvereinen und die nicht der Jugendertüchtigung unterliegenden" beitragen sollten. Die Beitragssätze waren zu diesem Zeitpunkt minimal, nämlich 40 Pf für aktive Mitglieder, 30 Pf für passive - unter 14 Jahre beitragsfrei.

Der Anfang der 40iger Jahre war gezeichnet vom kriegerischen Vordringen Deutschlands in vielen Teilen Europas, so Polen, Dänemark, Norwegen, Niederlande, Belgien, Frankreich, Griechenland, Jugoslawien und UdSSR. Damit war der Abzug von vielen männlichen Mitgliedern, auch des TVK, zum Heeresdienst verbunden. Um so erstaunlicher, dass trotz allem 1941 noch 20 Neueintretungen vermeldet werden konnten. Die Einberufung von Vorstandsmitgliedern hatte aber auch zur Folge, dass sich mehrere Positionen des Vorstands in einer Hand vereinigten. So nahm Josef Bildheim für einige Zeit die Stellung des Geschäftsführers, des Kassierers und des Schriftwarts ein. Da die Sportausübung im Jugendheim nicht möglich war, besuchten die Kirchhundemer wöchentlich die Übungsstunden der Reichssportgemeinschaft in Altenhundem. Dadurch gut vorbereitet, belegte der TVK mit drei Mannschaften am 2. März 1941 in Saalhausen bei den Mannschaftswettkämpfen, bei 23 teilnehmenden Mannschaften, den 1. , 7. und 13 . Platz. Im Jahr 1941 ist noch festzuhalten, dass Ende August leichtathletische Wettkämpfe in Grevenbrück stattfanden, bei dem die Jugend sehr erfolgreich abschnitt.

In den folgenden Jahren machten sich die Auswirkungen des Krieges immer stärker bemerkbar. Der Turnbetrieb kam fast zum Stillstand, da es an Räumlichkeiten fehlte. Zeitweise waren in der Schützenhalle französische Gefangene untergebracht. Soweit überhaupt wegen der Witterung möglich, wurde das Turnen auf dem Sportplatz abgehalten. Jedoch nahmen hieran aufgrund der Einziehung der Mitglieder zum Arbeitsdienst und zur Wehrmacht nur wenige teil. Nichtsdestotrotz ließen es sich die Kirchhundemer nicht nehmen, zum Unterkreissportfest in Silberg 1943 anzutreten. Die Finanzlage des Vereins gestaltete sich mit einem zu verzeichnenden Guthaben von 152,24 RM erfreulich, so dass von einer Beitragserhöhung abgesehen wurde. 1944 - 1945 war der Zusammenbruch Deutschlands abzusehen. Die Mobilisierung letzter Reserven verbunden mit Entbehrungen in allen Bereichen des Lebens, brachte die Vereinstätigkeit zum Erliegen.

Kurz nach der Kapitulation Deutschlands wurde der Verein in Form des TUS Kirchhundem am 15.09.1945 im Vereinslokal wiederbelebt. Von zum Teil steigenden Teilnehmerzahlen konnten die Abteilungen Fußball, Handball, und Leichtathletik schon 1946 berichten. Nicht so das Turnen, das nahe an der Auflösung, schließlich 1947 durch den tatkräftigen Einsatz von Paul Bankstahl intensiviert werden konnte.

In der Zeit des Wiederaufbaus zeigte sich der Zusammenhalt nicht nur innerhalb des TUS, sondern auch in der Unterstützung und Zusammenarbeit mit anderen Vereinen. Trotz angespannter Finanzlage spendete der TUS 1947 50,- RM für die Sportstätte Hellersen. Würdinghausen erhielt die Erlaubnis den Sportplatz in Kirchhundem mit zu benutzen. Am 1. Sonntag im August 1947 fand in Kirchhundem unter großer Beteiligung der Bevölkerung ein von den ansässigen Vereinen organisiertes Volksfest statt, bei dem der Stutenvogel von der Stange abgeworfen wurde.

Am 15.03.1947 erhielt auf Initiative mehrerer Schachbegeisterter der TUS eine neue dementsprechende Abteilung; diese stellte schon im gleichen Jahr den Vizemeister in der Bezirksklasse, im nachfolgenden Jahr den Schachmeister des Kreises 0lpe Karl Nöcker.

1948 stand die renovierte Schützenhalle wieder zum Turnen zur Verfügung. Das Turnen konnte einen nicht unerheblichen Zulauf verzeichnen. Die Einweihung wurde mit turnerischen Darbietungen Anfang Oktober gebührend gefeiert. Die am 20.06.1948 erfolgte Währungsreform brachte den Verein in ungeahnte finanzielle Schwierigkeiten. Die Umstellung von RM auf DM passierte gerade zu dem Zeitpunkt, als die laufenden Verpflichtungen wie Platzgeld, Jugendheimmiete und Unfallversicherung fällig waren. Nur der tatkräftigen privaten Unterstützung vieler Mitglieder ist es zu verdanken, dass der Verein nicht "Konkurs anmelden" musste.

Aber die Gefahr einer bevorstehenden Auflösung war dadurch nicht gebannt. Die finanziellen Nöte konnten nicht durch außersportliche Veranstaltungen aufgefangen werden. Die Eintrittsgelder für Fußballspiele auf dem Sportplatz als feste Einnahmequelle blieben ebenfalls aus. Die 1. Fußballmannschaft hatte den Abgang vieler älterer Spieler zu verzeichnen. Des weiteren brachte das Team wegen fehlender Trainings keine zugkräftigen Leistungen mehr. Trotz zu verzeichnenden vermehrten Vereinsaustritten stiegen die Teilnehmerzahlen im Turnen; erstmalig gab es auch eine Mädchenriege.

Entgegen allen Widerständen feierte der TUS sein 30-jähriges Bestehen am 25. Juni 1950 mit einem großen Festakt, an dem sich 180 Turner des gesamten Turngaus Siegerland - Olpe beteiligten. Eine Festmesse, Schaukämpfe, ein Festzug und ein Ball standen auf dem Programm. Nach größeren Vorbereitungen hatten die Kirchhundemer am 09.12.1950 Besuch von der Deutschlandriege; darunter u.a. Adalbert Dickhut, Zwölfkampfmeister 1950, Theo Wied, Deutscher Zwölfkampfmeister 1949, Helmuth Bantz, Trainer der englischen Olympiamannschaft. Deren Schauturnen zog 1250 Interessierte an. Die damit, neben dem Jubiläum, erzielten Einnahmen konnten das Loch in der Kasse zunächst stopfen (siehe auch Sonderseiten über den Besuch der Deutschlandriege).

Trotz dieser Bemühungen den Verein und seine Mitglieder zu motivieren, griffen Lustlosigkeit und Interesselosigkeit um sich. Die Turnerzahlen nahmen ständig ab. Die 1. Fußballmannschaft war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Anträge auf Trennung der Abteilungen Turnen und Fußball wurden abgelehnt. Kassenmäßige Feststellungen ergaben, dass unautorisierte Ausgaben auf Kosten des Vereins getätigt worden waren. Unstimmigkeit machte sich in einem nicht unerheblichen Maße breit, was zur außerordentlichen Generalversammlung vom 03.02.1952 führte, in dem die Bestandsfrage geklärt werden sollte. Mit 3/4 Mehrheit der anwesenden Mitglieder wurde die Auflösung des TUS Kirchhundem beschlossen.

Am 08.03.1952 setzten sich 13 Turnbrüder im Kaiserhof zusammen und riefen den TV Kirchhundem wieder ins Leben. Zum 1. Vorsitzenden wurde Heinrich Lauer gewählt. Die Abteilungen waren Turnen, Männerturnen, Ski und Wandern. Ebenfalls sollte der TVK im Vereinsregister eingetragen werden. Ein großes Anliegen bestand für die Mitglieder des TVK darin, nicht nur das aktive Sportleben zu gestalten, sondern auch den Zusammenhalt der Mitglieder zu fördern. Unter diesem Aspekt hielt der TVK am 11.11.1952 eine Jahnfeier unterhalb des Kriegerehrenmals ab, in Zusammenarbeit mit der Kapelle des Musikvereins Kirchhundem. Hierbei wurde ein "Jahnstein" gesetzt.

Die Turnerzahlen stiegen wieder an. Gezieltes Training brachte Erfolge, u.a. im Jugendwetturnen in Altenhundem. sowie beim Herren-Staffellauf in Ober-Werries.

Die 50iger Jahre als Neuanfang des TVK gestaltete sich schwierig. Erstes zu lösendes Problem war, geeignete Sportörtlichkeiten aufzutun. Nach vielem hin und her, durfte der TVK den Sportplatz mitbenutzen; allerdings erst als der TVK der Gemeinde 25,-- DM zur Finanzierung der Miete zur Verfügung stellte. Auch die Finanzlage war weiterhin angespannt. Obwohl neben den Mitgliedsbeiträgen, vereinseigene Geräte gegen ein Entgelt an andere Vereine, wie dem TV Maumke 1952 e. V., verliehen wurden, fehlte es am Geld, an allen Ecken und Kanten. Die Höhe der Schützenhallenmiete machte das Einsparen einer Turnstunde erforderlich. Andererseits wurde bei ansteigenden Turnerzahlen der Raumbedarf immer größer; an einen Turnhallenbau war nicht zudenken. Außersportliche Veranstaltungen, wie Waldfeste bei der Vassbacher Mühle, ergaben zwar eine Finanzspritze, die jedoch nur für das nötigste stopfen konnte.

Am 17.11.1953 wurde auf dem Turnfest des TVK die von Hermann Berg entworfene Vereinsfahne geweiht.

Dass man sich mit anderen Vereinen messen konnte, bewiesen mehrere, in der folgenden Zeit stattfindende Vergleichskämpfe. So trug der TVK mit dem knappen Ergebnis von 259 zu 258,1 Punkten am 21.10 1956 den Sieg in Gerätewettkampf gegen den TV Maumke davon. Schon 1954 gründete der TVK die neue Abteilung Leichtathletik.

Die Bereinigung der seit der Auflösung des TUS Kirchhundem bestehenden Spannungen zwischen dem Fußballclub Kirchhundem und dem TVK lagen beiden am Herzen. 1956 wurde in einen klärenden Gespräch ein kameradschaftliches und sportliches Miteinander vereinbart. Was dann auch in die Tat umgesetzt wurde, so in der Weihnachtsfeier 1957 als Familienfest, zu dem der Im gleichen Jahr fand zum ersten Mal die (später traditionelle) Christi Himmelfahrt - Wanderung des TVK statt.

Das Jahr 1958 brachte Hermann Berg den Posten des 1. Vorsitzenden ein. Erstmalig kam es in der Geschichte des TVK zu einem Ausschluss eines Turnbruders wegen unsportlichen Verhaltens. Neben diesem unerfreulichen Ereignis nahmen die Kirchhundemer das vom 20. bis 28.07.1958 in München stattfindende Deutsche Turnfest aktiv in Angriff. Die erzielten überraschenden Erfolge waren auf das intensive Training zurückzuführen. Siegreich kehrten Clemens Behle (Leichtathletik 3-Kampf), Franz Friedhoff (Geräte 4-Kampf 1894 und älter) und Steffen Heinemann (gemischter 6- Kampf,1941 - 1942) heim. Für alle Teilnehmer ein wahrlich unvergessliches Erlebnis.

Dt. Turnfest in München 20.-28.07.1958

Der im Vorjahr ausgesprochene Vereinsausschluss hatte Konsequenzen. 1959 beschloss die Generalversammlung die Einsetzung eines Ehrengerichts zur Entscheidung über Verweise, Verwarnungen und Ausschlüsse, wobei der Vorsitzende und die zwei Beisitzer nicht dem geschäftsführenden Vorstand angehören durften. Christel Nelles wurde erstmalig zur Turnwartin gewählt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Frauen und Mädchen nicht schon vor 1959 turnerisch betätigt haben. Schon 1937 ist kurz verzeichnet, dass Kirchhundemer Frauen am Turnfest in Schmallenberg mitwirkten. Als Abteilung konnte sich das Frauenturnen erst ab 1967 im TVK etablieren. Ein leidiges Thema auch in den 60er Jahren: die Finanzen. 1961 und 1963 mussten die Beitrage erhöht werden. Die allgemeinen Belastungen, wie Abgabe an den Turnerbund, Versicherungen, Neuanschaffungen, Hallenmiete, konnten nur durch die uneigennützige private Hilfe der Mitglieder aufgefangen werden. Deshalb wurde auch Gerhard Grotmann für seinen unermüdlichen Einsatz mit dem Jahrbuch der Deutschen Turnkunst 1962 ausgezeichnet.

Nach dem plötzlichen Tod von Hermann Berg übernahm Alois Mennekes 1963 den Vorsitz des TVK.

Um den Anreiz zur sportlichen Betätigung zu verstärken und andere gestalterische Möglichkeiten aufzuzeigen, wurden 1 x wöchentlich ein Übungsleiter von anderen Vereinen eingeladen. Andererseits konnte man den zahlreichen Turnern nicht mehr zumuten in den Wintermonaten in der ungeheizten Schützenhalle zu trainieren. Zeitweiliges Benutzen des Jugendheims bedeutete nur ein herausschieben des zu lösenden Problems. Erstmalig kam die Diskussion über einen Turnhallenbau auf. Der TVK organisierte immer wieder die Mitbenutzung des Sportplatzes, so 1969 durch eine 1000,- - DM Spende an den FC Kirchhundem. Im gleichen Jahr wurde das Schülerinnenturnen altersbegrenzt von 8 bis 12 Jahren zugelassen. Wegen der knappen Raumsituation fiel 1970 die Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen aus.

1972 übernahm Wilfried Rohlje den Vorsitz im TVK, der gleichzeitig auch dem FC Kirchhundem vorstand. Das Motiv hierzu war allein die Förderung des Jugendsports; eine erneute Fusion war nicht beabsichtigt. 1974 mussten die Beitrage erhöht werden, um die Übungsleitergelder vom Landessportbund zu erhalten. Das Turnraumproblem wurde immer drängender. Nur aufgrund einer Spende seitens des Ehrenvorsitzenden Alois Mennekes konnte zeitweilig (1974) in die Kreisberufsschule in Altenhundem ausgewichen werden. Die abzusehende Fertigstellung der Hauptschule mit Turnhalle führte zu engen Kontakten mit der Gemeinde, die wohlwollend die Anträge zur Benutzung prüfte und dies schließlich auch umsetzte.

Das Jahr 1976 war gekennzeichnet von der Gründung einer Tischtennisabteilung und dem am 27. Mai vom TVK organisierten und durchgeführten 1. Volkswandertag im Hundemtal. Diese Veranstaltung erhielt großen Zuspruch.

Die Wahl zum 1. Vorsitzenden fiel 1977 auf Hans Allebrod. Um die Jugend weiter zur sportlichen Betätigung anzuregen, wurde die Abteilung Kinderturnen eingerichtet.

Ende der 70iger Jahre erlangte erstmals eine Frau eine Position im geschäftsführenden Vorstand: Mechtild Wurm - 2. Vorsitzende. 1979 löste Jürgen Beck Hans Allebrod im Vorsitz ab. Die im gleichen Jahr vorgenommene Beitragserhöhung blieb auf mehrere Jahre eingefroren:

  • bis 15 Jahre: 24,-- DM
  • von 15 bis 18 Jahre: 36,-- DM
  • Erwachsene: 48,-- DM
  • Familienbeitrag: 96,-- DM
  • Passive, Studenten etc: 24,-- DM

Neben der Beteiligung der verschiedenen Abteilungen an Sportveranstaltungen und Meisterschaften in all den Jahren wurde der zwischenmenschliche Kontakt, auch mit Mitgliedern anderer Vereine, in Vereinsfesten und Karnevalsfeiern manifestiert und intensiviert.

Das Jahr 1980 endete mit einer, später alljährlich durchgeführten, Sportschau anlässlich des 60jährigen Bestehens des Vereins, zu dessen Darstellung ebenfalls auswärtige Vereine beitrugen.

Erstmalig wurden 1981 die Fachwarte für Trampolin, Volleyball und Badminton gewählt. Die Einführung eines kompletten Terminkalenders für alle anstehenden Veranstaltungen im Jahr und Weitergabe an alle Mitglieder erfolgte 1982. Kennzeichnend für das Jahr war die Vorbereitung und Durchführung des Bezirksturnfestes in Kirchhundem; nach Presseberichten eines der schönsten der Nachkriegszeit.

Der schon seit Februar 1979 ins Gespräch gebrachte Bau eines Vereinshauses konnte schließlich 1990 durch den großen freiwilligen Einsatz vieler Mitglieder in die Tat umgesetzt werden. Die Einweihung fand am 22.06.1991 statt, zu diesem Anlass erschien die erste Ausgabe des Sprachrohrs (Vereinszeitung).

Hiermit endet die kleine Chronologie.

Weiteres ergibt sich aus den Darstellungen der verschiedenen Abteilungen. Zu erwähnen bleibt noch, dass der Verein 1992 einen Bestand von 1043 Mitglieder hatte und der Beitrag mit 60,- DM für Erwachsene einer der geringsten im Kreis Olpe war und ist.

Autorin: Ursula Herlicka (Lennestadt-Altenhundem)

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